Gabriel-Chemie ist aktuell auf der Suche nach Partnern, die an der gemeinsamen Weiterentwicklung des Projekts im industriellen Maßstab kooperieren wollen. Die Machbarkeitsstudien zeigen vielversprechende Ergebnisse, die ersten positiven Rückmeldungen bestätigen dies ebenfalls und untermauern die Relevanz des Themas.
„Über den Bereich der Agrarwirtschaft hinaus gibt es auch weitere potenzielle Anwendungsgebiete, wie etwa die Verpackungsbranche. Besonders Lebensmittelverpackungen brauchen oftmals eine entsprechende funktionelle Eigenschaft zur Vermeidung von Schimmelbildung. Hier kann die Rezeptur behilflich sein.“
- Otmar Ruhaltinger, Corporate Business Development Manager
Als Initiator des Projekts hat Gabriel-Chemie den Bedarf für die Agrarindustrie erkannt und sich für die Forschung in dem Gebiet mit dem TGM Wien zusammengeschlossen.
Im Rahmen einer Diplomarbeit am TGM wurde eine Rezeptur für funktionelle Folien entwickelt, die mit ihrer wasserspeichernden Fähigkeit, eine Möglichkeit zur Wassereinsparung darstellen und landwirtschaftliche Flächen über einen längeren Zeitraum mit Feuchtigkeit versorgen.
Gewöhnliche Agrarfolien zum Schutz des Saatguts, z.B. vor Schädlingen, sind zahlreich am Markt erhältlich. Neuartig an der entwickelten Folie ist jedoch die wasserspeichernde Eigenschaft und damit der ökologische Zusatznutzen. Dieser wird auch noch durch die biologische Abbaubarkeit bzw. Kompostierfähigkeit, wie auch durch die überwiegend naturstoffbasierte Rezeptur der Folie verstärkt. Letztere erlaubt auch die Nährstoffabgabe an den Boden und damit eine rasche Regeneration der Bodenqualität.
Bei der Untersuchung der Wasseraufnahmefähigkeit durch Quellversuche sind besonders zwei Naturstoffe herausgestochen, welche in Kombination mit den verschiedenen Polymeren eine durchschnittliche Wasseraufnahme von bis zu 210%, erzielten. Auch konnte im Heimkompost ein vollständiger Zerfall binnen fünf Wochen erzielt werden. Für Folien mit längerer Nutzungsdauer konnten ebenfalls Rezepturen mit einer geringeren Zerfallsrate entwickelt werden.
Aus den Ergebnissen der Praxistests lässt sich schließen, dass das Hinzufügen der funktionellen Additive bei den verwendeten Materialien für keine maßgebliche Eigenschaftsverschlechterung gesorgt hat und die produzierten Folien somit für einen Einsatz als Agrarfolien geeignet sind.
Zusammenfassend wurden somit Agrarfolien mit wasserspeichernden Eigenschaften entwickelt, die je nach Rezeptur, in wenigen Wochen heimkompostierfähig sind. Die Zusammensetzung der Folien kann durch ihren Abbau zu einer Verbesserung der Bodenqualität führen. Das erstellte Simulationsmodell erlaubt ferner die effiziente Vorhersage der Wasseraufnahmefähigkeit beliebiger Folienaufbauten.